Internet- Telefonie (Voice over IP, VoIP)
 

Die Internet-Telefonie ist eine Kommunikationsart um Sprache zwischen zwei Gesprächspartner über das Internet zu übertragen. Dabei bedient man sich eines Computers oder eines Telefons. Bei Benutzung eines Computers muss dieser eine spezielle Ausstattung haben.
Während frühere Internet-Telefonie-Angebote qualitativ auf niedrigem Niveau lagen kann man heutige Angebote von der Sprachqualität uneingeschränkt empfehlen. Dank Breitband-Internet-Zugänge und der gut ausgebauten IP-Netzen der Provider steht fast überall ausreichend Bandbreite für Internet-Telefonie zu Verfügung. Ein netzübergreifendes Quality of Service (QoS) ist nicht notwendig.
Ein VoIP-Gateway stellt in Zukunft die zentrale Rolle beim Telefonieren dar. Dort entscheidet sich, wo das Telefongespräch geführt wird. Es stellt die Verbindung zwischen Festnetztelefon und VoIP-Telefon her.
 
 
Internet-Telefonie über einen Computer dürfte von den Investitionskosten her, die günstigste Art sein um über das Internet zu telefonieren. In der Regel ist jeder Computer heute mit der nötigen Hardware (Lautsprecher, Mikrofon, Headset, vollduplexfähige Soundkarte) ausgestattet. Die Software (für H.323 oder SIP) erhält man meist als Freeware oder sie liegt dem Betriebssystem bei. Nachteilig ist jedoch, daß man nur dann erreichbar ist, wenn der Computer eingeschaltet, die Software geladen und der Computer mit dem Internet verbunden ist.
Der Nutzer wählt sich über seinen Provider ins Internet ein. Danach wählt er die Nummer seinens Gesprächspartners über die Telefonie-Software an. Von der Software werden die Datenpakete zu einem Gateway das sich im Zielland oder Zielstadt befindet geschickt. Von dort werden die Sprachdaten ins lokale Telefonnetz übergeben.
Dieses Verfahren stellt hohe Anforderungen an die Infrastruktur des Anbieters. Um Internet-Telefonie kostengünstig anbieten zu können, muß in jedem Land auf der Welt mindestens ein Gateway zwischen Internet und lokalem Telefonnetz installiert sein.
 
   
Endgeräte
 
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Ein mögliches Endgerät wäre ein Computer mit H.323-Client oder SIP-Client und Headset, alternativ Lautsprecher und Mikrofon. Neben diesen klassischen Softphones gibt es auch telefonähnliche Endgeräte, die an USB angeschlossen werden und ebenfalls zwingend einen eingeschalteten Computer erfordern.
Selbstverständlich lassen sich auch analoge Telefone als Endgerät nutzen. Zusammen mit einem Analog Telephone Adapter (ATA) kann jedes analoge Telefon zu einem VoIP-Telefon umgerüstet werden . Wer mehrere VoIP-Accounts nutzt benötigt ein eigenes VoIP-Gateway, das sich als VoIP-Telefonanlage entpuppt.
Richtige VoIP-Telefone werden direkt an einem IP-Router bzw. einem Switch angeschlossen. Vorkonfiguriert lässt sich darüber genauso einfach telefonieren, wie mit einem herkömmlichen Telefon. Wer es gerne schnurlos hat, der ist auf ein analoges Schnurlostelefon mit einem ATA angewiesen, oder verwendet ein VoIP-Handy für WLAN. Mit IEEE-802.11e gibt es einen Standard der zeitkritische Sprachdaten mit Vorrang überträgt und somit auf drahtloses Telefonieren optimiert ist.
Wer nicht nur zu hause, sondern auch unterwegs über WLAN-Hotspots telefonieren will, muss einen PDA oder Laptop zusammen mit einem Softphone und Headset benutzen.

 
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Gebühren und Kosten
 
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  • Günstiger Verbindungspreis in Deutschland und Ausland.
  • An jedem Internet-Anschluss steht einem seine Festnetz-Rufnummer zu Verfügung (Roaming).
  • Einig Verbindungen ins Mobilfunknetz sind teuer. Die Mobilfunkbetreiber verlangen für eingehende Verbindungen enorme Verbindungsentgelte.

 

 
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Datenvolumen und Traffic
 
 

Technisch bedingt wird bei VoIP bzw. Internet-Telefonie keine Leitung belegt. Zumindest nicht über die gesamte Strecke. Stattdessen wird die Bandbreite eines Internet-Anschlusses belastet, die in irgendeiner Weise bezahlt werden muss. Entweder als Flatrate, volumenbasiert oder minutenbasiert. Im Fall der Flatrate und der Abrechnung nach Minuten spielt das verbrauchte Volumen keine Rolle. Wird der Internet-Anschluss allerdings nach übertragenen MByte oder GByte abgerechnet, dann ist es schon von Interesse wieviel ein Internet-Telefonat an MByte kostet. Grundsätzlich ist es schwierig das Volumen bzw. die Kosten dafür im Voraus abzuschätzen oder zu berechnen.
Man kann sich aber an einem Richtwert halten, der so ungefähr gelten kann: Für VoIP werden in der Regel zwei verschieden Sprach-Codecs verwendet. Entweder einer mit 8 kBit/s (G.729) oder einer mit 64 kBit/s (G.711).

 

 

Codec

Bitrate Codec

Bitrate Ethernet

G.711

64 kBit/s

88 kBit/s

G.722

64 kBit/s

88 kBit/s

G.723

6,4 kBit/s

22 kBit/s

G.726-24

24 kBit/s

47 kBit/s

G.726-32

32 kBit/s

55 kBit/s

G.726-40

40 kBit/s

64 kBit/s

G.728

16 kBit/s

32 kBit/s

G.729

8 kBit/s

32 kBit/s

iLBC

13,3 kBit/s

27 kBit/s

GSM

13 kBit/s

35 kBit/s

Speex

2 bis 44 kBit/s

variabel

 

 

Protokoll-Overhead durch RTP:

96 Bit

Protokoll-Overhead durch UDP:

64 Bit

Protokoll-Overhead durch IP:

160 Bit

Protokoll-Overhead durch PPP (bei T-DSL):

16 Bit

Protokoll-Overhead durch PPPoE (bei T-DSL):

48 Bit

Protokoll-Overhead durch Ethernet (bei T-DSL):

144 Bit

Summe Protokoll-Overhead pro Datenpaket:

528 Bit

 

 

Jedes Datenpaket enthält die Sprache von 20 ms, so das pro Sekunde 50 Datenpakete anfallen. Das ist ein Protokoll-Overhead von insgesamt 26,4 kBit pro Sekunde. Je nach Codec muss man also mit 34 oder 90 kBit/s rechnen. Da Sprache immer in zwei Richtungen übertragen wird, muss dieser Wert nochmals verdoppelt werden.
In Summe kommt man pro Gesprächsminute auf 0,5 bis 1,4 MByte, je nach dem, welcher Codec verwendet wird.

 
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Internet- Fax
 
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Für Fax-Übertragungen per VoIP ist zwingend der Codec G.711 notwendig. Nur er bietet die notwendige Übertragungsqualität, um mit der Standardgeschwindigkeit von 9600 Bit/s Faxe zu übertragen.
Mit Codecs wie G.729 funktioniert Faxen nicht, da dieser Codec für Sprachübertragung optimiert ist. Für digitale Fax-Übertragungen ist T.38 vorgesehen. Quelle: Elektronik-Kompendium

 
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